Der Steinberger Spirit XT-2 Standard Bass Hot Rod Red kommt im gleichen Korpus-Design wie seine Ahnen aus den 1980er Jahren und bietet dementsprechend die legendär leichtgängige Bespielbarkeit und die auf das Wesentliche reduzierte Optik. Hierbei besitzt der Viersaiter zwei Humbucker mitsamt passiver Elektronik für vielseitige Sounds sorgen. Selbstverständlich ist der Steinberger Spirit XT-2 außerdem mit der Steinberger Double Ball Bridge und dem Direct Pull Stimmsystem ausgestattet.
Als Tonabnehmer kommen auf dem Steinberger Spirit XT-2 Standard Bass Hot Rod Red zwei Steinberger Humbucker in der Hals- und Steg-Position zum Einsatz. In Verbindung mit der klassischen Passiv-Elektronik, die aus zwei Volume- und einem Tone-Poti besteht, liefern sie am Verstärker vielseitige Klangfarben für nahezu jede Musikrichtung. Von wuchtiger Betonung des Low Ends über rockiges Mittenknurren bis hin zum trockenen Sound für funkige Slaps lässt der Bass keinen Wunsch offen.
Selbstverständlich bietet der Steinberger Spirit XT-2 Standard Bass Hot Rod Red auch die innovative Hardware-Ausstattung aus eigenem Haus. So werden die obligatorischen Double Ballend Saiten in den Saitenhalter an der Stirnseite des Halses eingehängt und von dort über einen Nullbund in Richtung Korpus geführt. Hier finden die Saiten an der Steinberger Double Ball Bridge halt, deren Direct Pull Mechaniken mit einer Übersetzung von 40:1 eine präzise Stimmung aller Saiten garantieren. Damit der Bass auch im Sitzen gespielt werden kann, kann an der Unterseite des Korpus eine Beinstütze ausgeklappt.
Ich bestellte meinen Steinberger Spirit vor ziemlich genau 3 Monaten bei Music Store - also genug Zeit, um diesen besonderen Bass auf Herz und Nieren zu testen. Ich möchte mit den Punkten beginnen, die mir als eher negativ aufgefallen sind und füge hinzu, daß man keine Edelbass-Ansprüche zugrunde legen darf (s. Preis).
Der Bass hängt zunächst einmal klar kopflastig am Gurt und scheint sich etwas von meinem Bäuchlein wegdrehen zu wollen. Die Stimm-Mechaniken funktionieren, jedoch etwas grobmotorisch. Ein Tröpfchen Öl wirkt Wunder. Grobmotorisch wirkt auch die Lackierung. Auch die Kante des Griffbrettes wurde ungewollt mit der schönen roten Farbe versorgt, fällt aber kaum auf. Das dunkle Holz des Griffbrettes zeigt einige kleine Macken, die vermutlich bei der Herstellung entstanden sind. Aber auch das stört mich nicht sonderlich. Am meisten stört mich jedoch die Scharfkantigkeit der Bundstäbchen. Das wurde leider nicht so gut gemacht. So, genug gemeckert, jetzt wollen wir uns den positiven Punkten widmen und davon gibt es einige.
Der Spirit hat einen eingeleimten Hals, also nicht verschraubt. Das daraus resultierende Sustain bis Übermorgen über das gesamte Griffbrett haut mich einfach um. Der Bass hat keine Kopfplatte und deshalb zu meiner großen Freude keine Dead-Spots. Sehr schön finde ich auch den eingearbeiteten Nullbund. Dadurch klingen die Leersaiten so, wie wir uns das alle wünschen. Der gesamte schlanke Hals (C-Profil) kam gut eingestellt bei mir an und läßt sich extremst gut in allen Lagen bespielen. Wenn ich anschließend zu meinem alten MM Stingray greife, habe ich im Vergleich das Gefühl, daß er gezähmt werden will und sich mit Händen und Füßen gegen mein Bespielen sträubt. Für jeden Anfänger ist der Steinberger deshalb m. E. sehr empfehlenswert. Der Einstieg dürfte jedem sehr leicht fallen.
Zum Klang. Der Spirit ist passiv. Er funktioniert schlicht und einfach, die Potis ebenso. Punkt. Ganz besonders gefällt mir die Solo-Einstellung des Hals-PU's. Hier kommt der Steinberger mit einem typischen, fetten Preci-Sound rüber und mit unglaublich viel Punch. Beim Einsatz beider PU's klingt der Bass weniger traditionell, eher modern. Aber auch hierfür gibt es, je nach Musik-Genre, bestimmt viele Einsatzmöglichkeiten. Der Steg-PU im Solo-Einsatz knurrt zwar schön und erinnert an einen Jazz-Bass, kommt mir aber etwas dünnbrüstiger vor.
Fazit: Ein "besser" gibt es natürlich immer, ist aber eine Preisfrage. Man darf eben keine Äpfel mit Birnen vergleichen (klong- drei Euro ins Phrasenschwein). Das, was man beim Spirit für rund 400,- Euro bekommt, ist ein toller, überaus gut bespielbarer Allrounder, der in jedem Proberaum willkommen sein dürfte.