Mit der Squier Classic Vibe '70s Jaguar verbindet Squier moderne Schaltungselemente der Jazzmaster mit einer wendigen 24"-Mensur. Die Gitarre aus der Classic Vibe Serie bleibt ihrer klassischen Ausstattung der Siebzigerjahre treu und liefert mit zwei Fender Alnico Single Coils klassisch klare und runde Sounds. Hierbei sorgen speziell die beiden Rhythm- und Lead-Circuits mit getrennten Reglern für Volume und Tone für ein flexibles und schnell abrufbares Klangbild. Spieltechnisch sorgt hingegen die verkürzte 24"-Mensur für butterweiche Bendings und ein komfortables Handling. Als Brücke kommt eine traditionelle 6-Saddle Vintage-Style Brücke zum Einsatz, während das Non Locking-Floating Vibrato Tonhöhenmodulationen in beide Richtungen erlaubt.
Zunächst zu der Kritik des "Vorredners":
Der Sattel ist definitiv aus Knochen. Das lässt sich leicht feststellen, indem man einfach mal mit sehr feinem Schleifpapier (P600) über die Oberfläche reibt und daran riecht!
Es stinkt ekelhaft!!! Das ist bei Kunststoff nicht der Fall.
Meine Erfahrung nach dem Öffnen der Verpackung:
Erst einmal gestaunt: ein so trockenes Griffbrett mit derart angelaufenen Bundstäbchen habe ich noch nie gesehen! Diese waren regelrecht bräunlich und unheimlich rau, was mich an Flugrost erinnerte. Die Gitarre war "out of the box" absolut nicht spielbar!!!
Also mussten erst einmal die Werkssaiten runter, das Griffbrett (!) mit seiner ebenfalls sehr rauen und alles andere als glatten Oberfläche vorsichtig geschliffen, anschließend die Bundstäbchen mit feiner Stahlwolle wieder auf Hochglanz gebracht und schließlich das Griffbrett geölt. Der Sattel war bei meinem Exemplar gut gefeilt, die Oberfläche allerdings optisch nicht sehr ansehnlich (tiefe Riefen von der Bearbeitung).
Lackierung: auch da habe ich bei Squier schon besseres gesehen. Die Oberfläche weist stellenweise leichte Schlieren auf, die sich allerdings mit vernünftiger Politur (z.B. 3M) entfernen lassen. Der Hals ist sehr stark eingefärbt. Das ist Geschmacksache und ich denke, etwas weniger wäre hier vielleicht etwas mehr gewesen ;-)
Danach habe ich noch das kleine Stück Schleifpapier (ca. 1,5 x 0,8 cm), welches werksseitig als "Shim" in der Halstasche genutzt wurde, durch ein Stück angepasstes Furnier ersetzt.
Nach dieser Ganzen Aktion war die Gitarre dann endlich spielbereit. Der Hals ist von der etwas kräftigeren Sorte und liegt gut in der Hand.
Mit der Brücke habe ich persönlich keine Probleme gehabt. Andere Nutzer berichten an anderer Stelle davon, dass die Saiten leicht aus den Rillen springen. Bei meiner Spielweise ist das halt nicht der Fall.
Übrigens sind die Enden der Bundstäbchen entgegen der Vermutung (bei der unglaublich rauen Oberfläche) sehr brauchbar entgratet.
Klang:
Die Pickups gefallen mir sehr gut und ich sehe derzeit keine Notwendigkeit, diese auszutauschen. Sie klingen genau so, wie ich es von einer Jaguar erwarte und auch die typische Klangcharakteristik einer Jaguar wird für meinen Geschmack gut abgebildet.
(Im Vergleich zu meiner ehemaligen Jaguar von 1973 gefällt mir diese hier insgesamt tatsächlich besser. Die alte klang insgesamt recht leblos und hatte sehr wenig Sustain! Diese Squier hat deutlich mehr!!!).
Gewicht: eine wirklich leichte Jaguar ist mir noch nicht über den Weg gelaufen. Ich hatte bislang 4 oder 5 in den letzten 15 Jahren). Diese hier wiegt stattliche 4 kg!
Die oben angeführten Punkte könnten den ein oder anderen Interessenten sicher abschrecken. Ich persönlich habe damit jetzt nicht ein so großes Problem angesichts des Preises der Gitarre. Außerdem sollte man sich auch vor Augen halten, dass sie aus einer völlig anderen Klimazone stammt und hier vielleicht noch Monate lang im Lager verbracht hat.. Daher darf man zumindest vermuten, dass z.B. die angelaufenen Bundstäbchen darauf zurückzuführen sind.
(der Illusion, dass ein Mitarbeiter von musicstore tatsächlich das Instrument ausgiebig prüft und dann auch noch vernünftig einstellt und spielbar macht, sollte man sich sicherlich nicht hingeben. Ich denke auch, dass das bei der Preisregion dieser Gitarre aus wirtschaftlicher Sicht absolut nicht machbar ist! Es ist und bleibt eine Gitarre im "Low Budget - Einsteigerbereich mit meiner Meinung nach gutem Potenzial).
Das "Bearbeiten" der Jaguar hat mich letztlich ca. 2 Stunden Zeit und einen neuen Satz Saiten sowie etwas Lemon-Oil gekostet. Für mich absolut vertretbar, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Daher werde ich auch hier kein "vernichtendes" Urteil abgeben, da ich die Substanz der Gitarre gemessen am Kaufpreis für absolut angemessen und für meinen Geschmack sogar gut halte.
Der Tremarm lässt sich übrigens entgege
Als ich erst nach der Bestellung die zwei anderen Bewertungen gelesen habe, bekam ich etwas Angst, aber diese blieb unbegründet.
Preis Leistung ist Top,
Der Sound grandios,
Die Verarbeitung ist meiner Meinung nach sehr gut für die Preisklasse.
Ich habe weder Fehler in der Lackierung, noch andere Verarbeitungsmängel entdecken können.
Das Problem mit Brücke, Hals und Bundstäbchen, welches hier geschildert wurde, besteht bei meiner Jaguar nicht.
Vlt. lag es bei den anderen beiden Bewertungen wirklich an einer Bestimmten Lieferung aus Fernost.
Das bei einer Jaguar oder Jazzmaster die Saiten relativ leicht vom Sattel springen ist aber aus Erfahrungen meiner Freunde auch bei den USA
Modellen so. Das liegt aber, glaube ich, an der Bauart.
Beim Spielen springt
bei mir zumindest keine Saite vom Sattel. Wenn jemand natürlich voll reingrabscht wäre wohl generell was mit Floyd-Rose besser.
Ich bin auf jeden Fall zufrieden.
Ich bin leider etwas zaghaft, wenn es um Rücksendungen geht. Dieses Zögern wird nun für mich teuer.
Grund ist der Sattel. An der Gitarre habe ich sonst nicht viel zu beanstanden. Für den Preis ist sie an sich gut gefertigt. Ich habe aber noch nie einen so schlecht gearbeiteten Sattel gesehen. Ein kleines Stück Plastik verleidet mir die Freude an der Gitarre.
Eine Nacharbeit ist möglich aber nur über Fachmann, da mir das entsprechende Spezialwerkzeug fehlt (90-100 Euro für Sattelfeilen).
Jede Saitenaufnahme ist nachzuarbeiten!
Am besten wäre es, den Sattel komplett auszutauschen. Viel Rennerei, Kosten und "was hast du da gekauft".
Hinweise zur Stimmstabilität:
- Kurze Mensur erfordert meines Erachtens 11er Saiten
- Die Brücke hat zu viel Spiel in den Aufnahmebuchsen, Isolierband hilft
- Ein Rollenniederzugshalter für die Saiten ist empfehlenswert
- Out of the box nicht stimmstabil!
P.S.:
Habe mir für 95 Euro Sattelfeilen organisiert.
Die Arbeiten am Sattel machen Fortschritte.
Ich habe mir erlaubt, meine Erstbewertung deutlich nach unten zu korrigieren. Nach dem Auftrag von Limonenöl auf das Griffbrett habe ich die Gitarre erst einmal zu Seite gelegt. Jetzt zeigen sich deutlich sichbar Ausblühungen am Griffbrett im Bereich der Bundstäbe (nicht an allen). Optisch eine Katastrofe. Weiterhin sind die Bundstäbe in kurzer Zeit deutlich angelaufen. Ich bin gespannt, ob ein Polieren hilft.
Und noch etwas!
In der Produktspezifikation steht Sattelmaterial Knochen. Ich bin toll bei Nordost. Aber ich kann immer noch Plastik von Knochen unterscheiden.
Und hier wurde billigstes Plastik verbaut.