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Der charakteristische Sound des Wah-Pedals zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Effekten für die E-Gitarre und ist heute von kaum einem Pedalboard mehr wegzudenken. Seinen Ursprung fand der klassische Wah-Effekt tatsächlich in der Blasmusik der frühen Zwanzigerjahre, als Trompeter und Posaunisten wie Buddy Bolden oder Bubber Miley mit speziellen Plunger-Dämpfern zu experimentieren begannen. Hierfür nutzten sie ihre Dämpfer zum Öffnen und Schließen des Schallbechers während des Spiels, um dem Instrumentenklang die ausdrucksstarken Eigenschaften der menschlichen Stimme zu verleihen. Kein Wunder also, dass Wah-Pedale von Vox und Dunlop bis heute den Namen des Jazz-Trompeters Clyde McCoy als einen der damals berühmtesten Vertreter des Klangeffekts tragen.
Das erste richtige für die Gitarre verwendbare Wah-Wah-Pedal wurde eher zufällig in den späten Sechzigern von Brad Plunkett für die Thomas Organ Company entwickelt, als dieser zur Aufgabe hatte, den Mid-Range-Boost-Schaltkreis für das US-Modell des Vox Ampliphonic Orchestra Verstärkers mit günstigerer Transistortechnik umzusetzen. Nach einigen Feinabstimmungen fand der Schaltkreis kurz darauf im Rahmen des Cry Baby Wah Wah und des Vox V846 aus italienischer Fertigung Anwendung für Orgel und Gitarre. Das grundlegende Design dieser Pedale ist bis heute erhalten geblieben und zementierte den Goldstandard des Wah Pedals.
Zu den ersten und auch berühmtesten Nutzern, die dem Effekt einen festen Platz in der Welt des Gitarrensounds sicherten, zählen sowohl Eric Clapton in seiner Rolle als Gitarrist bei Cream, als natürlich auch der legendäre Jimi Hendrix, der mit Songs wie Voodoo Chile (Slight Return) und seiner Interpretation des Star Spangled Banner wahre Meilensteine des Wah-Repertoires setzte. Auch Jimmy Page und Jethro Tulls Martin Barre griffen an der Gitarre gerne auf den Effekt zurück, während Tony Iommi von Black Sabbath, aber auch Metallicas Kirk Hammett mit seinem Cry Baby das Wah im Kontext des Metal etablierten.
Dass das Wah-Pedal nicht nur der E-Gitarre vorbehalten ist, beweisen eindrucksvoll Künstler wie Herbie Hancock, Chick Corea oder Keith Jarrett, die den einzigartigen Effekt mit ihren elektrischen Tasteninstrumenten virtuos zu nutzen wissen. Auch Bassisten wie Cliff Burton und Geezer Butler setzten das Wah gerne ein, während Jerry Goodman von John McLaughlins Mahavishnu Orchestra und John-Luc Ponty für Frank Zappas Band zeigten, was das Wah im Zusammenspiel mit einem Saxophon oder einer Geige leisten kann.
Das Wah-Wah-Pedal lässt sich auf zwei grundlegende Funktionsweisen steuern. In klassischer Bauweise wird der Effekt über eine Fußwippe gesteuert, indem der variable Lowpass-Filter im Frequenzspektrum je nach Pedalstellung per Fuß vor- oder zurückgeschoben wird. Dies ermöglicht eine präzise Kontrolle über das Verhalten des Effekts und eignet sich ideal für ausdrucksstarkes Lead-Spiel und gezielte Wah-Effekte. Das eher im Rahmen des Funk und Disco beliebte Auto-Wah basiert hingegen auf der Steuerung durch einen Envelope-Filter und reagiert interaktiv auf die eingehende Signalstärke der E-Gitarre. Dadurch ermöglicht das Auto-Wah weitaus schnellere Sweeps des Cutoff-Filters, als die klassische Steuerung per Fuß zulässt. Eine weitere Variante ist die Steuerung per LFO (Low-Frequency Oscillator). Dieser gibt eine feste Frequenz vor, in der der Wah-Sweep geschieht und macht das Pedal so zum idealen Werkzeug für rhythmisch pulsierende Wah-Klänge.
Natürlich finden sich zahlreiche klassische und moderne Vertreter des Wah-Wah von Dunlop, Vox, Morley und vielen mehr im MUSIC STORE Online Shop wieder. Angefangen bei den berühmten handverdrahteten Klassikern von Vox über die Dunlop Cry Baby Serie mit zahlreichen Signature-Versionen für Kirk Hammett, Jimi Hendrix oder Slash bis hin zum Morley 20/20 Steve Vai Signature Wah-Pedal mit schalterloser elektro-optischer Schaltung finden sowohl Fans originalgetreuer Vintage-Sounds als auch moderne Anwender sicher das passende Pedal für den eigenen Sound. Auch namhafte Hersteller wie Fulltone oder Electro Harmonix bereichern ihre Line-Ups mit interessanten Vertretern des klassischen Wah und Auto-Wah. Eine Besonderheit ist hierbei das Electro Harmonix Cock Fight, das den Klang eines aktivierten Wah mit festgestellter Fußwippe nachahmt und so einen markanten Mid-Boost erzeugt. Natürlich bietet auch Fame mit dem Fame Kadratur ein flexibel einsetzbares Auto-Wah sowie eine platzsparende Mini-Version des klassischen Wah mit dem Fame WH-1, die garantiert auf jedem Pedalboard ihren Platz findet.