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Hardware Controller

Wissenswertes über Hardware-Controller

Sowohl auf der Bühne als auch während des Kreativprozesses sollte man nichts dem Zufall überlassen. Deshalb ist Kontrolle über die wichtigsten Parameter für einen guten Workflow essenziell. Doch so vielseitig die Beeinflussung der Parameter via Maus und Bildschirm auch ist, in der Praxis geht oft nichts über echte Regler und die damit verbundene Haptik, um ein Gefühl für die Klangveränderungen zu bekommen. Aber auch in anderen Gebieten, wie beispielsweise dem Umblättern von digitalen Notationen, sind Hardware-Controller schlecht wegzudenken.

DAW-Controller

Sicher gibt es viele Toningenieure, die den guten alten Zeiten hinterhertrauern, als man noch mit großen Konsolen aufgenommen hat und statt der Maus oder dem Trackball echte Regler und Fader bedienen konnte, um den Sound zu optimieren. Unbestritten ist sicher, dass die digitale Technik die Möglichkeiten nahezu ins Unendliche erweitert. Das passiert allerdings manchmal auf Kosten der Übersichtlichkeit: Wer einmal eine große Recording-Session in der DAW mit allen Plugins und Kanalzügen vor sich hatte, wird wissen, wie schnell es passiert, dass man den oft zitierten "Wald vor lauter Bäumen" nicht mehr sehen kann.

Deshalb kann es sinnvoll sein, die wichtigsten Funktionen in Form eines Hardware-Controllers vor sich zu haben. Die Anbindung funktioniert über MIDI-Buchsen oder über einen USB-Anschluss. Die Funktionen eines Controllers können je nach Anwendung verschieden ausfallen:

DAW Steuerung

Einige Controller sind so aufgebaut, dass sie einen oder mehrere Kanalzüge eines Mischpultes darstellen und deshalb wie ein analoges Mischpult zu bedienen sind. Neben Möglichkeiten zur Klangregelung kann das Lautstärkeverhältnis der Spuren über die Fader eingestellt werden. So entsteht ein Workflow, der dem Arbeiten an analogen Konsolen ähnelt. Die meisten Controller bieten einige zusätzliche Funktionen wie das Starten und Stoppen der Aufnahme.

Alle Regler des Hardware-Controllers können auf eigene Bedürfnisse abgestimmt werden, wobei als Grundlage in vielen DAWs vorkonfigurierte MIDI-Maps vorhanden sind, die bereits auf ein bestimmtes Modell "maßgeschneidert" sind.

Produktbild zu ICON Platform M+ DAW-Controller
Wie bei einem analogen Mischpult können die Kanäle der DAW über diesen Controller mit motorisierten Fadern gesteuert werden.

Midi-Mapping

Die Steuerung von Funktionen und Parameter in einer Software mittels eines Hardware-Controllers geschieht über MIDI-Befehle. Dank MIDI-Mapping lassen sich somit Keyboards und andere Kontroller verbinden, die der Software genau befehlen, was beim Betätigen einer bestimmten Taste, Pads etc. passieren soll. So können bestimmte Elemente der Klangregelung gezielt angesteuert, die Aufnahme gestartet oder Klänge erzeugt werden. Soll ein bislang ungenutzter Regler beispielsweise den Threshold eines Kompressors justieren, wird dieser mit einem eindeutigen MIDI-Befehl belegt. Es ist auch möglich, dass ein Regler mehrere Funktionen erhält.

Pad-Controller

Neben den DAW-Controllern, die im Prinzip die Haptik wie ein analoges Mischpult herstellen, sind Pad-Controller für viele Produzenten und Live-Musiker ein wichtiges Element im kreativen Setup. Wer viel mit Sounds und Loops arbeitet, kann diese bestimmten Pads zuweisen, um sie auf Knopfdruck abspielen zu können. Das macht die Pad-basierten Controller auch für DJs interessant, weshalb Pads auf vielen DJ-Controllern zu finden sind, um spontan Sounds oder Loops abzufeuern.

Im Live-Einsatz

Im Live-Business ist es mittlerweile vielerorts üblich, dass Backing-Tracks mitlaufen, die beispielsweise als MP3s oder in Form von DAW-Projekten vorliegen. Hier hat in den meisten Fällen einer der Musiker einen Hardware-Controller, um diese Spuren ohne großen Aufwand zu starten. Dabei sind den Pads einzelne Songs zugeordnet, um lästiges Hantieren mit Tastatur oder Maus zu umgehen. Je nach Software lassen sich auch einzelne Songteile auf die verschiedenen Pads legen, um etwa den Refrain am Ende zu loopen, wenn das Publikum noch einmal mit eingebunden werden soll.

Viele Pad-basierte Controller bieten die Möglichkeit, jedes einzelne Pad mit unterschiedlichen Farben zu belegen, was für eine bessere Übersichtlichkeit sorgt. Neben den Pads sind zusätzliche Regler oder andere Elemente vorhanden, die mit wichtigen Funktionen belegt werden können, um gerade live bei Bedarf eingreifen zu können, wenn etwas nachgeregelt werden muss.

Die Verwendung eines Hardware-Controllers im Studio oder auf der Bühne sollte auf jeden Fall etwas geprobt werden, damit alles reibungslos funktioniert, und für das Publikum keine hörbaren Lücken in Form von verpassten Einsätzen entstehen.

Bitte umblättern! – Fußschalter für Noten-Apps

Sheets oder komplette Notationen in digitaler Form auf dem Tablet zu haben, ist für Musiker, die viel unterwegs sind und in verschiedenen Formationen spielen, ein Segen. Vorbei sind die Zeiten, wo man mit schweren Ordnern umherfuhr und hoffte, dass der Wind bei Freiluftveranstaltungen die ausgebreiteten Blätter verschont.

Bei den gängigen Noten-Apps, die auf Android oder iOS laufen, ist die Einbindung eines Fuß-Controllers, dem verschiedene Funktionen zugewiesen werden können, mittlerweile integriert.

In den meisten Fällen kommen die Controller mit zwei Tasten aus, die eine Funktion zum Umblättern haben. Gerade bei größeren Orchester-Sheets, bei denen der Notenständer nicht groß genug sein kann, wird das Ablesen dadurch deutlich vereinfacht. Hinzu kommt, dass die Hände nun frei für das Instrument sind, da die Noten mittels Fuß vor oder zurück geblättert werden. Bei den meisten Apps können komplette Setlists angelegt werden, durch die der Fuß-Controller dann Lied für Lied führt, ohne das iPad während des Konzertes auch nur einmal berühren zu müssen.

Einige Controller bieten eine oder mehrere zusätzliche Taster, mit denen beispielsweise ein Metronom innerhalb der App aktiviert werden kann. Im Gegensatz zu den bisher vorgestellten Controllern sind diese Hardware-Controller mit Blätterfunktion über Bluetooth mit dem Tablet verbunden und werden meist mit Batterien betrieben.

Produktbild zu IK Multimedia iRig Blue Turn
Mittels Bluetooth können die Noten über die beiden Fußschalter vor- und zurückgeblättert werden.

Fazit

Mit einem Hardware-Controller als Fernsteuerung werden viele Prozesse sowohl im Studio als auch auf der Bühne deutlich vereinfacht. Dank der variablen Zuordnung der Funktionen mittels MIDI-Mapping kann so die ideale Lösung für den eigenen Bedarf programmiert werden. Dank der haptischen Vorteile der Controller gegenüber der herkömmlichen mausbasierten Steuerung wird die Musik buchstäblich "greifbarer". Wer ein Tablet für seine Noten auf der Bühne einsetzt, freut sich darüber, endlich nicht mehr eigenhändig umblättern zu müssen.