2hp TM Black ist ein Random-Modul für Modulare Synthesizer im Eurorack-Format. Das Modul ist ein probabilistischer Zufallssequenzgenerator, der auf der Forschung von Alan Turing basiert. Seine Turing-Maschine war ein mathematisches Modell der Berechnung, das theoretisch jede Ausgabe basierend auf einer Menge von Anweisungen und Eingabevariablen erzeugen konnte. In ähnlicher Weise wählt das TM zufällige Werte für Schritte in einer Sequenz basierend auf den Wahrscheinlichkeitseinstellungen des Benutzers aus. Durch Manipulation von Wahrscheinlichkeit und Sequenzlänge kann das Modul eine unendliche Anzahl von Sequenzen erzeugen.
2hp TM BlackDas 2hp TM Black ist eines dieser Module, das man erst unterschätzt – und dann wegen seiner cleveren Funktionalität nicht mehr aus dem Rack nehmen will. Wenn, ja wenn es nicht wäre wie so viele 2HP-Module: Eine Mischung aus genialem Konzept, erschreckender Tiefe und ergonomischer Selbstverleugnung.
Was tut das TM? Es generiert zufällige CV-Sequenzen, clock-synchronisiert, steuerbar in Länge (1–32 Steps), mit einstellbarer Wahrscheinlichkeit (Probability) für Änderung oder Wiederholung und der Möglichkeit, den aktuellen Zustand quasi einzufrieren und zu loopen. Das ist nicht nur mathematisch hübsch (Stichwort „Turing Machine“ – der Name lehnt sich an Alan Turings Gedankenmodell eines universellen Rechners an), sondern auch musikalisch erstaunlich vielseitig.
Eingesetzt als modulierende CV-Quelle für Filter, Pitch oder Effekte entstehen damit Texturen, Muster und Bewegungen, die von subtil bis chaotisch alles abdecken. Wer mag, moduliert sogar Parameter wie Probability oder Step-Länge – und erhält auf 2 TE eine experimentelle Spielwiese, die in keinem Ambient- oder Generative-Rack fehlen sollte.
Aber: Der Preis dieser Miniaturisierung ist nicht nur die Breite, sondern vor allem die Tiefe. Mit über 42 mm Einbautiefe ist das Modul erstaunlich voluminös – besonders in Anbetracht der Tatsache, dass sich Logik- und Frontend-PCB per Flachbandkabel trennen ließen – sofern man selbst Hand anlegt und die Kabel irgendwo selbst organisiert. Ein kleines Zugeständnis an Modular-Bastler, aber kein Service für Otto Normaluser.
Noch störender ist aber – wieder einmal – die Platzierung der Regler: Die Potis für Step-Länge und Amplitude sitzen so tief unten am Modul, dass sie in einem dichten Patch-Setup mit benachbarten Kabelbuchsen kaum zu erreichen sind. Die Fingerakrobatik, die nötig ist, um diese Regler im Live-Betrieb sinnvoll zu justieren, erinnert weniger an kreative Performance als an einen mikroergonomischen Verzweiflungstanz.
Und doch: Man kann dem TM kaum böse sein. Es macht seine Sache einfach zu gut. Die Möglichkeiten überwiegen die Schwächen, die Funktionalität sucht in 2 TE Breite ihresgleichen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Modul im Case bleibt, ist – nun ja – hoch. Sehr hoch.
Kurzum: Viel Nutzen auf kleinstem Raum, gewohnt kompromissbehaftete 2HP-Philosophie. Wer damit leben kann (oder damit leben muss, mangels Alternativen), bekommt ein hochinteressantes Zufallsmodul, das weit mehr kann, als seine Maße vermuten lassen.
Wunsch ans Werk: Potis nach oben, Patchbuchsen nach unten – und bitte drei Flachbandkabel beilegen. Damit würden aus „2hp“ vielleicht sogar mal „2hp Plus“ werden.
