Der kompakte DSM & Humboldt Simplifier entpuppt sich als umfangreiche und detailgetreue Simulation für Preamp, Poweramp und Cabinet und eignet sich wunderbar zur Integration des eigenen Pedalboards in PA-Systeme, Verstärker oder Mischpulte. Der 100%
Vorweg der Sound - sehr gut. Ich habe einen Fender Princeton Reverb und vergleiche den mit dem Simplifier und es ist schon sehr nah beieinander. Die Dynamic, vorgeschaltete Pedale, einfach klasse. Auch die Marshall und Vox Sound gefallen mir sehr gut, direkte vergleiche habe ich keine, aber esgefällt mir.
Die Verarbeitung hingegen ist zwiespältig zu betrachten. Die Potis drehen sich gut, sanft und gleichmäßig. Aber die Kippschalter sind schon eine Nummer schlechter. Der Kipp-Weg ist kurz, sehr kurz, manchmal muss man zweimal schauen um zu sehen, auf welchem Wert sie stehen. Was das jetzt 1x12 oder schon 4x12? Bin ich beim Marshall oder noch beim Fender?
Und die kleinen Schieberegler auf der Gehäuserückseite sind eine Zumutung. Mein Junior hat Kinderbücher mit Sound, da drückt man Knöpfe und es erscheint Entengeschnatter. Diese Bücher haben einen Ausschalter und der ist auch als Schieberegler ausgelegt und besser gebaut als diese Dinger hier. Einer von denen will nicht mal richtig einrasten, ich muss den Zustand darüber prüfen, ob auch wirklich was rauskommt an Sound. Der Schalter selber gibt keine Rückmeldung darüber.
Die Kopfhörerbuche und Line-In Buchsen sind ebenfalls Plastik-Sparmodelle, aber sie funktionieren.
Zum Kopfhörer: es gibt beim Umschalten der Kippschalter, z.B. Amp wechseln, einen hässlichen PLOP im Kopfhörer, laut und schmerzhaft. Den kann man umgehen, indem man die Lautstärke runter dreht und dann den Amp oder Cap-Sim wechselt, das lernt man recht schnell.
Woher rühren diese Mängel? Ganz klar vom winzigen Gehäuse. Wer sich das ausgedacht hat, gehört in die Anden zum Schnee schippen geschickt. Das Gehäuse ist winzig, kleiner als die meisten normalen Pedale und alles ist dicht gedrängt. Den Kippschalter für die Amps erreicht man wirklich nur mit Fingerspitzen und die billigen Schieberegler sind wohl der Gehäusegröße geschuldet. Ein Nachfolger sollte überall die doppelte Kantenlänge aufweisen, dann wären besser Schalter möglich.
Das Gehäuse ist so klein und leicht, das die eingesteckten Kabel mehr Platz einnehmen und das Gerät gerade zu lächerlich wirken lassen - bis man dann den Sound hört. Wow.
Ich habe schon einige Amp/Speaker Simulationen getestet bzw. besessen (AMT, Digitech, und die entsprechenden Features diverser Multieffekte im mittleren Preissegment) - nur die Ergebnisse haben mich bislang keineswegs überzeugt. Nicht einmal clean war es ok ! DSM ist das erste Produkt, das mir soundmäßig clean und im Overdrive wirklich gefällt. Die Sounds, die auf diversen You tube Tests zu hören sind, sind realistisch und mit dem Gerät leicht reproduzierbar. Clean Sounds sind super und kommen den Vorbildern sehr nahe. Vorgeschaltete Overdrive-Pedale (Marshall Bluesbreaker, Mad Professor Bluebird, Xotic BC Booster) klingen vor dem DSM und über PA astrein. Kein wirklicher Unterschied zu meinem normalen Set up: Fender Deluxe plus die erwähnten Pedale. Die Verarbeitung erscheint robust, nur haben die Enwickler nicht daran gedacht, dass das GGerät i.d.R. auf einem Board befestigt wird. Der Simplifier kann ausschließlich geklebt / mit Klettband befestigt werden, da sich an der Geräteunterseite keine Schrauben befinden um z.B. Mounties zu benutzen. Ich kann das Gerät - trotz des doch hohen Preises - in jedem Fall empfehlen.
Ich hatte eine Möglichkeit gesucht in unserer Wohnung E-Gitarre zu üben, ohne die Nachbarn zu stören, da ich oft abends spiele. Gitarre und Pedale ran, Kopfhörer dran und es kann los gehen. Ich bin total begeistert, weil ich unheimlich viele Sound-Möglichkeiten habe und alles auch noch super klingt! Klare Empfehlung für diesen Einsatz!