Die Gibson Collector's Choice #39 1959 Les Paul erzählt die Geschichte der "Minnesota Burst". Als klassischer Dachbodenfund in einem Shop in Minnesota in Zahlung gegeben, fand die erstaunlich gut erhaltene '59 Burst über einige Umwege ihren Weg in die Hände von Andrew Raymond, einem privaten Sammler aus Großbritannien. Ihr tadelloser Zustand, die tiefe und kräftige Flamme der Decke und die gut erhaltene Originallackierung sorgten verständlicherweise für Furore in der Burst Collector Szene. Nicht zuletzt gilt die Les Paul mit der Serinnummer 9-1105 als eine der besterhaltenen Bursts des Jahres 1959.
Die Gibson Collector's Choice Serie aus dem Gibson Custom Shop in Nashville ist um größtmögliche Authentizität bemüht. Dementsprechend wurde das Original mit der Seriennummer 9-1105 auf Herz und Nieren geprüft und unter Zuhilfenahme klassischer Produktionsschritte der späten 50er Jahre rekreiert. So verfügt die klassische Les Paul mit originalgetreuem Deckencarving über historisch korrekte Hardware und Plastikparts in Form von Potiknöpfen aus Butyrat und einem mehrschitigen Acryl-Pickguard, während der lange Halsfuß (Long Neck Tenon) und die breit geflammte Ahorndecke mit glashartem Knochenleim für eine direkte Resonanzübertragung verleimt wurden.
Um nicht nur Look und Feel, sondern auch den einzigartig dunklen und warmen Tone der 9-1105 zu erreichen, entschied sich Gibson für eine Kombination aus einem Burst Bucker am Hals und einem Custom Bucker in Stegposition. Dieses "Off-Balance Setup" der originalen 1959 Les Paul resultiert in einem sanglichen Sound mit wohlsortierten Höhen und einem klassischen 'Woman Tone' im tiefen Bereich. Für die CC #39 verwendet der Gibson Custom Shop ebenfalls authentische Pickup Covers mit traditionellem Radius und Shaping.
Die Gibson CC #39 Andrew Raymond Les Paul kommt inklusive Gibson Lifton 535 Style Case in Aged-Optik und Gibson Custom Shop Echtheitszertifikat.
Optisch und haptisch verströmt diese Les Paul den Charme einer alten, gut gepflegten, viel gespielten Les Paul. Das Ageing ist nicht übertrieben, die Verarbeitung vorbildlich. Das Gewicht ist komfortabel. Das Spielgefühl ist exzellent (wenn man Paulas mag), unterscheidet sich jedoch kaum merklich von einer z.B. Standard 2009.
Klanglich sind die Unterschiede zur „normalen“ Standard erheblich. Insgesamt ist die Gitarre weniger „brennig“ als die moderneren Kolleginnen. Die Höhen sind verspielter, die Tiefen weitaus angenehmer, niemals drückend, vor allem clean nicht. Akkorde jenseits von Powerchords kommen absolut klar definiert, egal ob clean oder als high gain Brett, niemals matschig. Hier mögen die Tonabnehmer im Vergleich zu den Burstbuckern der letzten Jahre eine entscheidende Rolle spielen. Über einen betagteren Röhrenamp ohne Effektgeräte gespielt, kommt man dann dem Sound der „Allmann Brothers at Fillmore East“ auch sehr nahe. Sehr angenehm und inspirierend. Leads vom knackigen BridgePU bis zum wunderschönen Woman-tone sind diskussionslos.
Insgesamt eine Gitarre die dem erfahrenen Les Paul-Spieler, vorausgesetzt er scheut den Preis nicht, die Möglichkeit gibt, DEM subtilen Sound (der Endfünfziger) noch bezahlbar näher zu kommen. Kaufempfehlung, wenn man weiß, was man sucht.
Schade, dass die günstige(re)n Gibsons mit „Neuerungen und Gimmicks“, bei natürlich gleichem Grundcharakter im Ton, doch hörbar so weit entfernt sind… Man wird sehen, wie die Firmengeschichte weitergeschrieben wird.