Mit der Gretsch G2622TG-P90 Limited Edition Streamliner Center Block with Bigsby Candy Apple Red präsentiert die amerikanische Company eine streng limitierte Halbakustik-E-Gitarre, deren satter P-90-Sound wie geschaffen ist für klassischen Blues und Rock. Dementsprechend prägt der große Semi-Hollow-Korpus mit massiven Centerblock das resonante Timbre im Sound, während die P-90 Single-Coil-Pickups mit breit aufgestellten Mitten und äußerst lebendiger Dynamik jedem Ton eine enorme Durchsetzungskraft verleihen. Selbstverständlich bietet die Gretsch G2622TG-P90 Streamliner ein klassisches Bigsby Vibrato zum verzieren von Melodien und Akkorden mit harmonisch schimmernden Modulationen. Nicht zuletzt unterstreicht die Vergoldung der Hardware die edle Erscheinung des tiefroten Candy-Apple-Red-Finishs.
Das Baby rockt. Eine feine Gitarre. Beim Auspacken der Aha-Effekt: Der matte Candy-Apple-rote Lack springt satt ins Auge und kommt live gleich nochmal so gut zur Geltung, wie auf den Produktfotos. Klasse Optik. Dann aber viel wichtiger: Klasse Sound. Unverstärkt klingt sie laut und kräftig. Am Verstärker liefern die Gretsch P90 klare und definierte Töne und Akkorde, mit super ausbalancierten Höhen und Mitten und kraftvollen Bässen. Für eine Gretsch hat sie erstaunlich wenig Twäng. Perfekt für Blues und Rock, so ist ein Großteil der Streamliner-Serie ja auch gemeint. Die Rechnung geht hier voll und ganz auf. Der Sustain-Block leistet ganze Arbeit, man kann richtig aufdrehen, ohne mit Rückkopplungen kämpfen zu müssen. Apropos Sustain: ich war sehr angenehm überrascht, wieviel davon diese Gitarre liefert, wie lange die Töne ausklingen. Das hatte ich nicht erwartet, das ist locker auf Solidbody-Level. Top. Die Bespielbarkeit ist klasse, sie wurde ordentlich eingestellt geliefert, da war nicht viel an Arbeit nötig, nur die Saitenlage eine wenig an den persönlichen Geschmack angepasst, und schon passte alles. An der Verarbeitung gibt es wenig zu meckern. Der Pickup-Wahlschalter schlackert in der mittleren Position ein wenig auf der Achse, schaltet aber sauber und ohne Nebengeräusche. Ich kanns verschmerzen, sollte es mal nerven, wird er ausgetauscht. Gewöhnungsbedürftig ist der Hebel vom Bigsby: die Feder ist derart straff, die würde sich auch an einer LKW-Achse gut machen. Wenn man ne Strat gewöhnt ist, bei der man den Jammerhaken nur antippt, dann muss man hier deutlich kräftiger hinlangen. Das Pickguard ist hübsch und passt perfekt zum roten Lack und der Goldhardware, liefert aber unter bestimmten Gegebenheiten (Raumklima, Kleidung aus Kunstfaser ) einen kleinen Nachteil, denn es lädt sich elektrostatisch auf und verursacht dann ein leises Knistern im Sound, wenn der Neck-Pickup aktiv ist. Ich habe die Angewohnheit, bei schnellen Läufen den kleinen Finger der rechten Hand auf dem Pickguard abzustützen, dann knistert es schon deutlich. Ich habe gehört, dass manche Hersteller auch bei Semi-Hollows Abschirmfolie auf die Rückseite des Pickguards kleben und den Haltebügel mit der Masse verbinden. Das würde helfen. So bleibt nur das Abreiben des Pickguards mit antistatischen Tüchern, oder alle Klamotten aus Baumwolle und barfuss beim Spielen. Oder aber: Finger weg vom Pickguard. Das verbuch ich unter Macken, das reicht lange nicht, um mir den Spass an dieser Gitarre zu verderben. Ich bin richtiggehend glücklich mit dem Kauf. Sound, Bespielbarkeit und Optik sind einfach nur KLASSE. Man bekommt hier sehr, sehr viel Gitarre für sein Geld.