Mit dem Komet K.O.D.A. treibt die amerikanische Boutique-Amp Schmiede das angesagte "Amp in a Box"-Konzept auf die Spitze und präsentiert ein Overdrive-Pedal, das sich wie ein ausgewachsener Gitarrenverstärker verhält. Verantwortlich hierfür ist der Aufbau mit einer diskreten Vorstufe, einem aktiven Tone Stack und einer Output Stage, die gemeinsam einen dynamischen, mit der Gitarre und Spielweise kontrollierbaren Sound versprechen. Hierbei lässt sich die klangliche Bandbreite mithilfe der Regler für Gain, Drive, Bass, Treble, Volume und Level präzise einstellen, von bluesigen Crunch bis hin zu saftigem Overdrive mit endlosem Sustain. Zusätzlich ist ein dreistufiger Hi-Cut Switch an Bord, über den sich der Komet Overdrive Amplifer präzise an den verwendeten Gitarrenverstärker anpassen lässt.
Das Koda-Pedal ist klanglich eine Offenbarung. Diesen fetten cremigen Klang habe ich noch mit keinem anderen Gerät erreicht - und damit sind ausdrücklich auch Röhrenverstärker (also nicht nur Pedale) gemeint. Der Klang erinnert an das, was man von einem Mesa/Boggie Mark I - V erwartet, aber nicht bekommt, es sei denn man dreht auch deren Endstufe wirklich voll auf. Eine leicht fuzzige Note, die einige Rezensenten gehört haben, kann ich bestätigen, es erinnert eben in jeder Beziehung an einen Röhrenverstärker unter Volllast. Dabei bleibt das Pedal aber dennoch dynamisch, die Kompression bleibt kontrollierbar. So bleiben alle Pickup-Positionen einer Strat stets deutlich unterscheidbar.
Drive und Gain klingen nicht sehr unterschiedlich, man kann aber feine Unterschiede ausmachen. So bleibt das Pedal bei hohen Einstellungen von Drive durchsichtiger, Gain ist dichter. Beide kann man auch gerne zugleich voll aufdrehen, das wird manchem zwar zuviel sein, aber als Reserve sicher nicht unerwünscht. In den Bässen und Mitten wird der Ton dann so dicht und auch tolle Art "unsauber", wie man es von einigen alten Rockaufnahmen kennt - Hendrix mit allen Pedalen zugleich, van Halen (aber mit anderer Mittenstruktur als ein Marshall, auch wenn man einen alten Marshall mit dem Koda nachahmen kann), "Vertigo" von U2, ein bisschen auch ZZ Top und Neil Young ...
Dazu noch die "Endstufensimulation" mit Namen "Output Stage" - damit habe ich mich aber noch nicht intensiver beschäftigt, sie soll die Dynamik erhöhen, Endstufenzerre pur kann man hier aber nicht einstellen.
Und noch einmal zum Klang: Die Höhen des Koda sind immer silbrig-weich und nicht schrill oder hart, trotz sehr hoher Treble-Reserven der Klangregler (beide gehen übrigens intensiv an den richtigen Positionen zur Sache). Das ist wunderbar musikalisch und nutzbar.
Auch als Booster eignet sich das Koda sehr gut, es gibt viel Output-Reserve und mit den Klangreglern kann dieser Boost weitgehend und immer musikalisch einsetzbar variiert werden.
Verarbeitung übrigens auch sehr gut, der Fußschalter funktioniert weich und präzise.