Amnis von Ritual Electronics ist eine Mixtur aus algorithmischem Sequenzer, Shiftregister, nichtlineares Shiftregister und mehr. Als generativer Sequenzer erzeugt Amnis für
Das Ritual Electronics Amnis ist so eines dieser Dinger, welche beim ersten Blick unverständlich, beim zweiten Blick unkontrollierbar, beim dritten Blick mystisch wirken. Wer dann noch einmal hinschaut, erkennt - gern auch mit der Beschreibung des Herstellers - dass ein sog. digitales Shiftregister durchaus sehr gut nachvollziehbar ist, wenn alle Teileinheiten erstmal in ihrer Funktion verstanden wurden.
Für mich war es in erster Linie eine Anschaffung eines pseudo-zufälligen Modulators, jedoch auch eines Rhythmustools. Mit der richtigen "Patchprogrammierung" und einer Auswahl gut kontrollierbarer externer Clocks u. Modulation erzeugt Amnis auch verlässliche Wiederholung interessanter Shift-Rhythmen sowie auch verschiedener CV-Modulation - und das gleichzeitig wie in "mehrere Steuersignale zur selben Zeit!".
Durch die Umsetzung interner Komparatoren sowie Trigger-Wandlung arbeitet des Modul präzise mit dem Clocktakt, sodass es seine Pseudo-Zufälle auch wirklich taktsynchron generiert. Das bedeutet auch, dass es beispielsweise auch problemlos mit "weniger Planung" zu abwechslungsreichen Begleitrhythmen in Genres wie Techno führen kann, oder in Kombination mit ein paar Abschwächern auch stetige Modulation u. somit Leben in die Timbres von Oszillatoren bringt.
Zuerst hat mich etwas gestört, dass der interne Treshold-Comparator für den Data-Eingang fest auf 2,5 Volt eingestellt ist. Hier hätte mir ein weiterer Input für eine Offsetspannung besser gefallen. Jedoch nutze ich hierfür einfach externe Komparatoren und komme zu noch mehr Feinjustierbarkeit.
Wer mit Resets arbeitet (an Amnis + der Modulationsquelle bei Data) und gerne auch den XOR einbezieht, kann viel intentionale Outputs generieren. Das Modul sollte wirklich nicht als eine Zufallsschleuder abgetan werden, wenn es auch als diese eine sehr gute Figur macht.
Ich verbinde Amnis gern mit meinen Logikmodulen um noch komplexere "Sequenzierungen" zu erzeugen, andere Möglichkeiten wie das Patchen eines Rungler-Schaltkreises oder digital Noise sind für mich weniger relevant - aber auch diese sind vorhanden.
Nicht zu vergessen ist die Erweiterbarkeit mit verschiedenen Turinmachine-Expandern. Wer also ein Set hiervon hat, kann Amnis nun auch als Quellmodul einsetzen. Mir genügt aber in erster Linie das Set von CV-Outputs für die even/odd oder eben alle Gates, welche das Modul über das Shiftregister verlassen.
Die Verarbeitung des Moduls ist sehr gut, wenn auch die Verpackung für das Modul deutlich zu groß geraten ist und hierin das Modul einfach in dieses gerillte Pappband eingeschlagen (dieses ist verklebt, sodass es sich nicht löst) umherfliegt. Hier könnte der Hersteller Material gespart haben, jedoch hätte er dann auch problemlos 50+% an Pappe für den Karton selbst sparen können.
Fazit: Kein Modul, das jeder haben sollte, aber eines, das der "Modular-Fatigue" angenehm entgegenwirkt, seinen sehr simultan vielfältigen Beitrag mit einem sehr kompakten Fußabdruck und angemessenen Ansprüchen an die Spannungsversorgung leistet. Macht wirklich Spaß und hilft, Patches mehr Leben einzuhauchen!
PS: Amnis wird besser, desto interessantere Modulationsverläufe aus der eigenen Rackinfrastruktur erzeugt werden können. Auch macht es einen großen Unterschied, ob mit synchronisierbaren Modulationen oder mit freilaufenden gearbeitet wird. Nichts hält den Nutzer auf, als Data auch einmalige Events zuzufüttern. Wie wäre es denn mal mit einer gesplitteten Hüllkurve?