Durch ihren weichen, tragenden Klang ist die Konzertgitarre, auch Klassische Gitarre genannt, in erster Linie auf den Einsatz in der klassischen Musik ausgelegt. So dient sie vorwiegend traditionellen Spieltechniken, ist aber zeitgleich aufgrund ihrer komfortablen Bespielbarkeit eine beliebte Einstiegsgitarre und eine hervorragende Wahl für den Hausgebrauch.
Die Konzertgitarre geht auf eine Form zurück, die sich im 17. Jahrhundert in Spanien aus der Laute und der Vihuela entwickelte. Im Laufe des 19. Jahrhunderts erhielt sie schließlich durch den Gitarrenbauer Antonio de Torres (1817 – 1892) ihre bis heute bekannte Gestalt. Die durch Torres entwickelten Konstruktionsmerkmale wurden im Wesentlichen beibehalten, unterlagen im Laufe der Zeit dennoch zugunsten ihres Klangverhaltens kleinen Veränderungen. Dazu zählt unter anderem eine Modifizierung der Innenbeleistung, die sich stark auf das Schwingungsverhalten der Decke und das damit einhergehende Klangvolumen auswirkt. Heute begeistert die Konzertgitarre Fingerstyle-Enthusiasten und ist neben dem Solospiel auch ein beliebtes Instrument zur Gesangsbegleitung.
Auch wenn Konzert- und Westerngitarren im Gegensatz zur E-Gitarre auf den ersten Blick nahezu identisch sind, besitzt jede Gitarrenart ihre individuellen Merkmale, die sich auf ihren Sound, Bespielbarkeit und Optik auswirken.
Das entscheidendste Unterscheidungsmerkmal sind die verschiedenen Saitentypen, denn Konzertgitarren sind grundsätzlich mit Nylonsaiten ausgestattet, während Westerngitarren ausschließlich mit Saiten aus Stahl bespannt sind. Dabei darf eine Konzertgitarre niemals mit Stahlsaiten bespannt werden, da diese eine weitaus höhere Saitenspannung erzeugen, die der Hals und die befestigenden Elemente der Konzertgitarre aufgrund ihres Aufbaus nicht tragen können. Auch ist es das Nylon, das der Klassischen Gitarre ihren sanften Sound verleiht, während Westerngitarren hingegen für ihre hellen, klaren Töne bekannt sind. Steht bei einer Konzertgitarre die Qualität des einzelnen Tons für filigrane Pickings im Vordergrund, spielt man die Westerngitarre wegen ihres obertonreichen Klangs.
Mit einer Sattelbreite von üblicherweise 52 mm bieten Konzertgitarren zudem weitaus mehr Platz auf dem Griffbrett und eignen sich somit besser für Fingerpickings und traditionelle Techniken. Außerdem sind Griffbretter von Konzertgitarren gerade ausgeführt, was eine wichtige Rolle bei der Wahl des richtigen Kapodasters spielt.
Ein rein optisches Unterscheidungsmerkmal ist zudem das Design der Kopfplatte, da Konzertgitarren in der Regel "durchbrochene" oder sogenannte Fensterkopfplatten besitzen. Da es sich hierbei jedoch um ein rein ästhetisches Merkmal handelt, produzieren manche Hersteller auch Westerngitarren mit durchbrochenen Kopfplatten, um ihren Instrumenten einen ausgefallenen Classic Look zu verleihen.
Konzertgitarren gibt es in zahlreichen Korpusgrößen, die auch den jüngsten Spielern einen komfortablen und ergonomisch passenden Einstig ermöglichen. Man unterscheidet hier zwischen 1/4-, 1/2-, 3/4-, 4/4- und 7/8-Modellen, die Spielern jeder Statur eine komfortable Handhabung ermöglichen.
Sämtliche Größen gibt es sowohl mit als auch ohne Cutaway. Dabei handelt es sich um eine Aussparung am Korpus der unteren Zarge, der einen freien Zugang zu den ganz hohen Lagen ermöglicht. So lässt sich die komplette Mensur problemlos bespielen, was gerade dem Solospiel zugute kommt. Da dem Resonanzkörper jedoch ein kleines Stück genommen wird, sind mit geringen Klangeinbußen zu rechnen.
Innovation beweisen zahlreiche Hersteller auch mit ausgefallenen Instrumenten wie etwa den Silent-Guitar-Modellen von Yamaha. Ohne Korpus, mit Tonabnehmer und Cutaway lässt sich auch in aller Stille üben, während das Instrument über den Tonabnehmer ein überzeugendes Konzertgitarren-Klangbild liefert. Oder wie wäre es mit einer bundlosen Gitarre? Godin hat mit seinen Ultra-Fretless-Gitarren ungewöhnliche Modelle mit hochwertigem Tonabnehmer und einem besonderen Look ohne Schallloch im Angebot. Auch Linkshänder kommen nicht zu kurz: Lefthand-Konzertgitarren finden sich im Programm nahezu jedes Herstellers.
Auch der spanische Flamenco wird durch eine Klassische Gitarre, die sogenannte Flamenco-Gitarre, begleitet. Rein optisch ist diese akustische Gitarre nur äußerst schwer von der Konzertgitarre zu unterscheiden. Ist die Form zwar identisch, sind die Zargen etwas schmaler, woraus eine leichtere Bespielbarkeit für lange Abende des Feierns resultiert. Außerdem zeichnet sich die spanische Konzertgitarre durch eine leichtere Bauweise aus, was nicht zuletzt an dem meist für Boden und Zargen verwendeten Zypressenholz liegt. Diese leichte Holzart weist ein dynamisches Schwingungsverhalten und einen damit einhergehenden sehr durchsetzungsstarken Ton auf. Da sich die Gitarre gegen Gesang, Kastagnetten sowie Klatschen behaupten muss, ist ein voluminöses Klangbild zwingend erforderlich. Doch auch Palisander erfreut sich als Korpusholz einer wachsenden Beliebtheit. Die Decke hingegen ist vorwiegend aus Fichte gefertigt, die dem Sound eine deutliche Transparenz und gute Höhenansprache beisteuert. Zum Schutz der Decke ist grundsätzlich ein spezielles Schlagbrett, der sogenannte "Golpeador" angebracht, der das Material bei der charakteristischen perkussiven Spielweise vor Schäden schützt, während eine recht flache Lage der Saiten die typisch schnellen Läufe des Flamenco erleichtert.
Ausschlaggebend für das Klangverhalten und die Qualität einer Konzertgitarre sind neben ihrer Innenbeleistung die Holzauswahl, die Kunstfertigkeit des Herstellers und die Art der Lackierung. Bei hochwertigen Instrumenten wird für die Decke vorwiegend Fichte mit feinen, gleichmäßig und eng stehenden Jahresringen verwendet. Je nach Klangvorstellungen kommen hier auch andere Holzarten zum Einsatz. Wird Fichte besonders für ihre brillanten Höhen und klangliche Transparenz geschätzt, liefert Zeder eine wärmere Klangfarbe mit ausgeprägten Obertönen. Einen noch wärmeren Sound als Zeder liefert Mahagoni, da sie ein sehr geringes Obertonspektrum aufweist. Die Auswahl des Deckenholzes ist also eine Frage der speziellen klanglichen Vorlieben. Bei Konzertgitarren-Einsteiger-Instrumenten besteht die Decke zumeist aus kreuzverleimten Schichtholz, das unempfindlich gegen Feuchtigkeit ist und einen obertonreichen Klang mit viel Sustain erzeugt.
Für Zargen und Boden kommen klassisch Mahagoni, Palisander, Zeder oder Ahorn zum Einsatz, die ihre charakteristischen Soundeigenschaften hinzufügen. Unterdessen werden Gitarrenhälse mehrheitlich aus Mahagoni, Ahorn oder einem anderen Zargenholz gefertigt, da diese die nötige Dichte für die erforderliche Stabilität besitzen. Das bevorzugte Holz für das Griffbrett ist Palisander, seltener Ebenholz. Neuerdings wird auch der verdichtete Holzkunststoff Richlite für das Griffbrett verwendet, der das Sustain aufgrund seiner homogenen Dichte auf alle Lagen gleichmäßig überträgt. Aber auch Walnuss, Lorbeer und Micarta werden immer häufiger im Griffbrett verbaut. Nicht zuletzt, da Palisander seit Februar 2017 in die CITES-Anhangliste zwei für Artengeschütze Hölzer aufgenommen wurde und Ebenholz auf der Roten Liste gefährdeter Arten steht.
Auch über diese Begriffe stolpern Einsteiger häufig, wird ihnen doch eine hohe Bedeutung beigemessen und spiegeln sie sich zudem deutlich im Preis wider. Gitarren aus Massivholz gelten als hochwertiger und werden daher bevorzugt von Profis auf der Bühne oder im Studio gespielt, während Schichtholz eher ein Merkmal günstiger Gitarren ist. Nicht zuletzt kommt es jedoch auch stark auf Geschick und Erfahrung des Gitarrenbauers an, was Bob Taylor, Präsident von Taylor Guitars, eindrucksvoll durch ein Instrument aus altem Paletten- und Bauholz bewies. Dennoch lohnt es sich für Einsteiger, sich an den allgemeinen Empfehlungen zu orientieren.
Für den Anfang sind besonders laminierte Akustikgitarren aus Sperrholz attraktiv, da diese besonders preisgünstig und zum Kennenlernen des Instruments eine solide Wahl sind. Zwar klingen sie im Vergleich zu Modellen aus Massivholz leiser und etwas dumpfer, dies lässt sich aber durch eine gut aufgebaute Verstrebung hervorragend ausgleichen. Doch auch Fortgeschrittene und professionelle Musiker greifen gerne auf laminierte Gitarren zurück, da diese relativ unempfindlich gegenüber Luftfeuchtigkeit und Temperaturschwankungen sind. Perfekt für die Musik auf Reisen oder am Lagerfeuer.
Das mittlere Preissegment bietet Gitarren mit Massivholzdecke, die im Gesamten aus einem Stück desselben Holzblocks besteht und nicht geschichtet wird. Daraus resultiert ein verbessertes Schwingungsverhalten, das ein durchsetzungsstarkes und bühnenreifes Klangvolumen erzeugt.
Professionelle Musiker setzen hingegen nahezu ausschließlich auf vollmassive Gitarren, die deutlich teurer sind und allgemein als Top-Bühneninstrumente gelten. Im Vergleich zu teilmassiven Modellen schwingen sie durch ebenfalls massiv Boden und Zargen nochmal stärker und liefern so das maximale Klangvolumen. Die feinste Holzselektion erkennt man dabei an engen, relativ parallel verlaufenden Jahresringen.
Besonders auf der Bühne und im Tonstudio sind Tonabnehmer von großem Vorteil, da so kein mühevolles Positionieren eines Mikrofons vor dem Schallloch erforderlich ist. Die Signalübertragung eines guten Systems erfolgt feedbackresistenter und erzeugt einen unverfälschten Klang, der den natürlichen Konzertgitarren-Sound besser zur Geltung bringt.
Selbstverständlich lässt sich jede Konzertgitarre mit einem Tonabnehmersystem durch qualifiziertes Fachpersonal nachrüsten, praktischer ist jedoch der Kauf eines Modells mit bereits eingebautem System, das jeder Hersteller sogar bereits zu günstigen Preisen im Sortiment hat. Einige Varianten sind dazu mit einem integrierten Stimmgerät für einen stets tonsicheren Auftritt ausgestattet.
Beim Kauf der ersten Gitarre stellen sich viele angehende Gitarristen oft die Frage, welche Gitarre für sie am besten geeignet ist, wo es doch in jeder Kategorie preisgünstige Einstiegsmodelle gibt. Dabei müssen sie sich unter anderem zwischen einer Steelstring-Gitarre oder eine Nylonsaiten-Gitarre entscheiden. Doch welche ist eigentlich für den Einstieg die bessere Wahl?
Zunächst ist es durchaus möglich, mit einer Westerngitarre zu starten, da ihr durchsetzungsstarker, prägnanter Sound besonders Singer-Songwriter begeistert und zahlreiche Welthits begleitet. Da beim Greifen der Akkorde neben einer guten Technik jedoch auch ein gewisser Kraftaufwand erforderlich ist, müssen sich die Finger der Greifhand zunächst noch an die Saiten gewöhnen. Aus diesem Grund erfreut sich besonders die klassische Konzertgitarre unter Anfängern einer hohen Beliebtheit. Ihre weichen Nylonsaiten sind für noch ungeübte Finger ein sanfterer Einstieg, während Saiten aus Stahl anfangs noch etwas schwieriger zu bespielen sind. Hat sich jedoch durch fleißiges Üben ausreichend Hornhaut auf den Fingerkuppen gebildet, stellt auch das Greifen auf der Westerngitarre kein Problem mehr dar.
Einsteiger müssen zur Anschaffung der ersten Konzertgitarre gar nicht mal zu tief in die Tasche greifen. Für die ersten Schritte gibt es viele preiswerte Modelle auch im Set mit allem erforderlichen Zubehör wie Ständer, Tuner, Fußbänkchen, Kapodaster und mehr. Und das zu einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis. Ambitionierte Gitarrenschüler sind so direkt mit dem vollen Equipment ausgestattet, um voll an der Akustikgitarre durchzustarten.