Mit dem Mono Lancet '15 bietet Vermona einen kompakten und vollanalogen Synthesizer an, dessen Ausmaße auf einem Din A5 Blatt Platz finden.
Die beiden analogen Oszillatoren bieten neben Rechteck mit PWM, Sägezahn und Dreieck auch Rauschen an. Die Güte und Strahlkraft der beiden Tongeneratoren ist enorm und begeistert schlichtweg! Präzision gepaart mit Purismus, hier hört man es deutlich. Einstellbar je Oszillator ist die Oktavlage und zusätzlich für VCO2 gibt es Detune für feinste Schwebungen bis hin zu Zwei-OSC-Chords. Das erzeugte Spektrum wird in ein resonanzfähiges 24dB LowPass Filter geführt, welches mit Tracking, Hüllkurve und LFO bearbeitet werden kann. Zu guter Letzt muss das Signal durch einen VCA, der offen (Drone), mit der Hüllkurve oder im Gate Modus (Orgel-Hüllkurve) arbeiten kann.
Die Hüllkurve hat die klassischen ADSR Parameter und ist von den kleinsten bis längsten Regelzeit großzügig skaliert. Der LFO hat in der Version '15 ein Update erfahren: anstelle bisher drei gibt es nun sechs Wellenformen, die intern auf VCO & VCF vorverdrahtet sind.
Auf der Rückseite findet sich u.a. breiter Anschluss, der dem (separat erhältlichen) Modular Dock aus gleichem Hause zugedacht ist. Mit diesem Expander, der nur im Eurorack-Format Platz findet, ist es möglich, die beiden VCOs als Audiosignal für andere Anwendungen abzugreifen, aber auch dem Filter ein ganz anderes Signal zuzuführen. Für beide Oszillatoren und das Filter gibt es je einen regelbaren CV-Eingang. Zusätzlich erhält man getrennten Zugang zu den Pulseweiten der beiden Tongeneratoren; manuell und via CV. Auch an einen extra CV-Eingang für den VCA hat man gedacht; hier kann man z.B. mit einem zusätzlichen LFO für Tremolo-Effekte sorgen. Übrigens ist nur mit diesem Expander Filter- und Oszillator-FM intern möglich! Die CV & Gate Ein- und Ausgänge machen den Mono Lancet '15 zum Bindeglied zwischen von MIDI nach CV und vom Modularsystem zum Instrument selber.
Ich habe diverse Hardware-Synths (virtuell-analog und ROMpler) und einen ganzen Strauß an Software-Synths. Es fehlte aber noch etwas Analoges mit vollem Echtzeitzugriff (für jede Funktion einen Regler) und amtlichen Sound. Nach längerer Recherche stieß ich auf den Vermona Mono Lancet ‘15 und ich bin begeistert! Die Verarbeitung ist wirklich über jeden Zweifel erhaben, die Bedienung ein Traum und der Sound...einfach wow! Ich spare mir jetzt Vergleiche wie “klingt wie Moog, oder Roland oder Oberheim”... er klingt einfach sehr vielseitig, warm, fett und musikalisch. Die Parameter haben allesamt eine musikalisch sinnvolle Skalierung, so dass bei jeder Reglerstellung eigentlich immer ein geiler Sound heraus kommt. Was ich an dem Sound mag ist seine Cremigkeit. Für agressivere Sounds, Geräuschhaftes oder Effektsounds ist der Mono Lancet meiner Meinung nach nicht so geeignet. Das können die Arturias und der Moog Sub Phatty wohl besser. Wenn’s aber um einfach schöne Leads, knackige Bässe (von “tief-runter” bis Acid-Style) oder perlende Sequencer-Sounds geht, ist der Mono Lancet ganz weit vorne mit dabei. Hinzu kommt eine auch für Novizen super einfache Bedienung. Ich war etwas skeptisch, ob mir Presets fehlen würden...jetzt finde ich es so sogar besser. Wenn man sich ein wenig mit dem Mono Lancet beschäftigt hat, dreht man sich im Nu seine Sounds zurecht...und die Möglichkeiten sind hier enorm.
Die Midi-Implementation ist rudimentär. Wer volle Steuerung über die DAW sucht, wird hier nicht ganz so zufrieden sein (da ist der Moog Minitaur wohl eher Referenz). Die Pulsweitenmodulation über ModWheel verursacht bei mir “Nebengeräusche” und es ist deutlich eine Treppchenbildung zu hören. Über CV (nur über das optionale Modular Dock) soll das wesentlich besser gehen. Der Mono Lancet versteht sich halt als Instrument, welches gespielt und nicht programmiert werden will. Das sollte man wissen.
Wer wie ich nun erstmals den direkten Vergleich von “echt analog” mit “virtuell-analog” in seinem Studio erleben durfte, wird von der Lebendigkeit dieses analogen Sounds überrascht und begeistert sein. Eine super Ergänzung in jedem Studio (und ein klasse Gespann mit U-he Diva….nur so nebenbei).
Top Verarbeitung, amtlicher Sound, fantastische Bedienung, tolle Erweiterungsmöglichkeit (über Modular Dock) - und das Made in Germany zu einem - wie ich finde - fairen Preis. Es muss nicht immer Moog sein….